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Wir Bodenchameleons,
oder auch
Stummelschwanzchamäleons

(Rhampholeon brevicaudatus)

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Herkunft

Für die Haltung eines Tieres, egal, ob Reptil, Amphibie, oder andere, ist es wichtig, zu wissen, wo es herkommt, und was es dort für Lebensbedingungen hat. Man kann ja z.B. ein Wüstentier nicht in ein Tropenterrarium setzen, oder umgekehrt. Die Freude an einem solchen Tier wäre nicht sehr groß. Die „Brevis“ stammen aus den östlichen Usambarabergen im Nordosten Tansanias. Dort kommen sie in den letzten, dort befindlichen Primärwäldern in einer Höhe von etwa 300 bis 1000 Meter vor. Die Temperaturen dieser Region liegen maximal bei 25 °C, wobei dies der wirklich der Maximalwert ist. Die meiste Zeit über haben sie etwa 18-22 °C. Die relative Luftfeuchte dieser Region beträgt 70-100 % rel. Tags über leben die „Brevis“ am Boden, weswegen sie zu den Bodenchamäleons gezählt werden, und am Abend, wo langsam ihre Fressfeinde wach und aktiv werden, begeben sie sich an Sträuchern in etwas vom Boden gesehene höhere Regionen, wo sie dann aussehen, wie das welke Blattwerk dieser Pflanzen. Für mich bedeutet dies also, um den entsprechenden Lebensraum für die Rhampholeon Brevicaudatus zu schaffen, benötige ich also ein Tropenterrarium mit Klettermöglichkeiten, und auch viel Bodengrund. Die Höchsttemperatur sollte nie die 25 °C im Sommer überschreiten, und für eine relative Luftfeuchte von mindestens 70 % muß gesorgt sein.


Aussehen

Zum Aussehen rechne ich noch die maximal erreichbare Körperlänge dazu, was ebenfalls wichtig für die Anschaffung des Terrariums, und letztendlich der Tiere ist. Die Rhampholeon zählen zu den eierlegende Reptilien. Das bedeutet, dass der Bodengrund nicht bloß einen Zentimeter betragen sollte, sondern schon an die 3 cm herankommen müsste. Wenn es möglich ist, sogar mehr. Die Tiere erreichen eine Maximallänge von 85 mm. Sie haben eine recht variable Färbung, welche sich aus grünen, braunen und grauen Farbnuancen zusammensetzen. Diese Farben werden in verschiedenen schlichter Einfarbigkeit, über ein Flechtenmuster, oder auch einem, das Männchen in Balz bezeichnende, Streifenmuster dargeboten. Ich habe ein paar Fotos angefügt, was die Farbvarianten etwas zeigen wird. Leider kann man auf den Fotos nicht dieses kleine „Zickenbärtchen“ sehen, welche die Tiere unterhalb ihres Maules haben. Dieser ist auch nur etwa ein- zwei mm kurz. Auf dem Rücken tragen die Tiere eine Art Kamm, welcher mit Haut bedeckt ist. Die Unterscheidung zwischen Männchen und Weibchen ist nicht sehr leicht. Bei den Männchen ist eine verdickte Schwanzwurzel zu erkennen, welche sich von unten betrachtet als Hemipenistaschen erweisen. Die Weibchen sind etwas bauchiger, worauf man sich aber nicht verlassen sollte, da sich die Männchen auch ab und an so geben. Die Augen, welche, wie beim Chamäleon üblich, eine komplette Rundumansicht gewährleisten, können beim Männchen gelblich-grüne Streifen aufweisen. Leider ist die hundertprozentige Bestimmung erst bei den größeren, etwa 4 cm langen Tieren genau zu bestimmen.


Futter

Auch diesen Aspekt sollte man bei der Anschaffung dieser für mich sehr interessanten Tiere nicht vergessen. Die Nahrung besteht aus Lebendfutter. Ich füttere meistens kleine Heimchen, welche etwa bis 1 cm Länge aufweisen. Ebenso verabreiche ich Fliegen der Größe Hausfliegen ( keine Obstfliegen, die sind zu klein ) , sowie als Leckerlie mal ganz kleine Heuschrecken. Jetzt im Sommer besteht die Möglichkeit, sein Futter für diese Tiere, das Wiesenplankton, in der Natur auf Wiesen höheren Wuchses zu fangen. Da hat man dann etwas mehr Vielfalt das Futter betreffend. Zu dem gezüchteten Futter nutze ich noch ein Vitamin-Nährstoffpräparat, womit ich das Futter bestäube. Dazu gebe ich etwas des Pulvers in ein Gefäß, gebe die Futtertiere hinein, verschließe dieses, schüttel etwas, und lasse das Futter dann im Terrarium wieder raus. Ob nun bestäubte Futtertiere, oder unbestäubte, das Futter wird gerne genommen. Füttern tu ich alle zwei bis drei Tage etwa drei Heimchen oder Fliegen pro Tier. Dies lässt sich nicht immer so genau abwägen. Meist sind es mehr.

Meine Tierchen

Kommen wir nun endlich zu meinen „Brevis“, ihrem Terrarium und meinen Erfahrungen mit diesen. Angefangen habe ich vor über einem halben Jahr mit drei Tieren, einem Männchen und zwei Weibchen. Eines davon habe ich wieder umtauschen müssen, da es sich doch als Männchen entpuppte. Da es Winterzeit war, und die Temperatur in diesem Terrarium, welches ich damals verwendete ( 40x25x30 BxTxH ), um die 16 Grad lag, nutzte ich eine Bodenheizung, um die Temperatur auf etwa 22 Grad zu bekommen. Das war ein großer Fehler, denn den Tieren war es zu warm. Als ich sie kaufte, waren es Wildfänge. Das Männchen hat als einziges überlebt, und hat jetzt in dem größeren Terrarium ( 60x40x40 ) seine Zuchtgruppe mit den drei Weibchen. Das Terrarium benötigt eine relativ große Fläche zur Be- und Entlüftung. Das heißt, an der Vorderseite in einer Höhe von etwa 7 cm ist ein etwa 3 cm breiter Belüftungsstreifen angebracht, welcher das Glas an der Stelle unterbricht. Auf der Oberseite in etwa der Mitte befindet sich ein weiterer solcher Streifen. Dies ist eine ausreichende Belüftung. Für den Sommer habe ich mir noch einen alten Computerlüfter beschafft, welcher an der oberen Belüftung für eine größere Luftbewegung sorgt. Wichtig ist in dem Falle, dass der Lüfter nicht in das Terrarium bläst, sondern die Luft aus das Terrarium herauszieht, da die Tiere sich sonst in dem entstehenden Zug die Augen entzünden könnten. Als Rückwand habe ich eine grobe, einfarbige, dunkle Korkrückwand genommen. Diese wird gern für die Futtertiere und auch für die Chamäleons selber zum Klettern verwendet. Als Bodengrund habe ich etwa 5 cm Torf im Becken. Dies dürfte sowohl für die Pflanzen, als auch für die Weibchen zum Eierlegen ausreichen. Als Bepflanzung habe ich 4 kleine Benjamins benutzt, sowie zwei kleine Farnpflanzen und eine großblättrige Bromelie kleineren Wuchses. Als weitere Klettermöglichkeiten befindet sich in dem Terrarium noch eine Wurzel, sowie ein hoch gestelltes Stück Rindenkork, wo ich in dem entstandenen Hohlraum hinter dem Rindenkork Torf gegeben habe, worin eine kleinblättrige Rankepflanze wächst. Beleuchtet wird das Terrarium durch eine Leuchtstofflampe mit hohem UV-Anteil für die Pflanzen und Tiere. Wichtig ist, das die Lampe keine, oder nur ganz wenig Wärme abgibt, da es sonst zu warm für die Tiere werden kann. Die Luftfeuchtigkeit stelle ich mit täglichem Sprühen sicher. Mindestens einmal pro Tag lasse ich es in dem Terrarium fein regnen. Dazu nutze ich eine Sprühflasche, welche man auch für Pflanzen zum Besprühen der Blätter nutzen kann. Die Benjamins sind an verschiedenen Stellen im Terrarium aufgestellt, bzw. Eingepflanzt. Zwei davon haben schon die Höhe des Terrariums erreicht, und bieten auch eine entsprechende Blattfülle. Diese beiden Pflanzen werden von den Tieren als Schlafplätze genutzt. Auf dem einen sitzen die drei Weibchen, auf dem anderen der Bock. Am Tage kann man kein Revierverhalten beobachten. Ab und zu nimmt der Bock mal seine Balzfärbung an, und „wackelt“ den Weibern hinterher. Das sieht nicht nur lustig aus, sondern ist auch interessant zu beobachten. Sehr interessant zu beobachten ist auch das Jagd- und Futterverhalten der Tiere. Flüssigkeit nehmen sie nicht aus einer Extraschale, bzw. Wasserbecken heraus, sondern „trinken“ sie von den Wänden, Pflanzen, oder anderen Gegenständen, oder gar von welken Blätter, welche am Boden liegen, worin sich das Sprühwasser gesammelt hat. Chamäleons haben eine lange Zunge, womit sie ihr Futter fangen. So ist es auch bei diesen Tieren. So ist die Zunge meiner etwa 5-6 cm langen „Brevis“ etwa 10 cm lang und schwarz. Damit fangen sie blitzschnell, nachdem sie lange Gezielt haben, ihr Futter. Ich habe mal versucht, dies zu Fotografieren, aber ich bin zu träge dafür. Die Futtertiere werden mit der Spitze der Zunge gefangen, und dann eingerollt. Wo die kleinen Tiere allerdings ihre lange Zunge verstecken, weiß ich auch leider nicht.

Mein Nachwuchs

Am 14.Juni 2004 bemerkte ich gegen Abend, wie kleine, etwa einen Zentimeter lange, Chamäleons ziemlich zügig versuchten, auf die Benjamins zu klettern. Gegenüber ihren Elterntieren waren sie sogar recht flink. An den weiblichen Tieren kamen sie vorbei, ohne daß diese Antalten machten, diese zu fangen. Allerdings beim Männchen hatte ich das Pech, daß eines meiner Jungtiere von ihm verspeist wurde. Zwei weitere habe ich jetzt in einem Extraterrarium. Oberhalb dieses kleinen Textes sind die Brevi-Babys fotografiert. Ich hoffe, sie sind wenigstens etwas zu erkennen.Leider gibt meine Kamera nicht besseres her.

Noch ein Wort zum CITES.

Die Tiere sind nicht CITES-Pflichtig. Das heißt, sie unterliegen keinem Schutzstatus. Sie müssen also nicht gemeldet werden.